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Korrosionsschutz:

Korrosionsschutz ist ein nicht unerhebliches Thema wenn es um den Erhalt eines Oldtimers geht.

Doch auch für aktuelle Fahrzeuge und sogar Neuwagen ist dieses Thema nicht weniger wichtig.
Es gab eine Zeit, da war das Wort „Korrosionsschutz“ eher unbekannt, dickes Blech sollte genügen, dann kam eine Zeit, wo er wichtig war, dann jedoch eine, wo er aus Kostengründen vernachlässigt wurde.
Ein ständiges Auf und Ab, oft zum Ärger der Besitzer, dessen Wagen nach 5 oder 6 Jahren ein wirtschaftlicher Totalschaden war, da der Rost überall wütete.  
VW Fahrer der späten 70er oder auch Opel-Fahrer, FIAT-Besitzer eben dieser Zeit, werden wissen was ich meine. Dabei sind diese Marken nicht als die Top 3 zu verstehen, sie stehen nur beispielhaft auch für andere Marken, auch der von  Premiumklassen.
Klar gab es zwischenzeitlich auch Hersteller, die ganz auf Verzinkung setzend, der Meinung waren, dies würde genügen. Doch das war auch nicht das Allheilmittel.

Heute besinnt man sich zwar wieder darauf Korrosionsschutz ernst zu nehmen, auch durch z.B. die vermehrte Verwendung von verzinkten Blechen oder Aluminium,  trotzdem sollte man  auch bei einem Neuwagen darüber nachdenken, einen zusätzlichen Schutz einzubringen, besonders, wenn man das Fahrzeug lange fahren möchte und nicht nach 3 Jahren zurück gibt um eine neues zu nehmen.
Autos sind teuer, so teuer das ein Neuwagenkauf meißt nicht zu finanzieren ist, zumindest nicht ohne erhebliche Aufwendungen.
Wer sich also seinen Traumwagen kauft oder finanziert, der möchte natürlich das er lange hält und Freude bereitet.

Die wenigsten der „erschwinglichen“ PKWs von heute sind in meinen Augen auch erhaltungswürdige Fahrzeuge.
Die Fahrzeuge die es sind, kosten erheblich mehr Geld und werden dann oft als gebrauchte erstanden.
Spätestens jetzt kommen wir wieder auf den Korrosionsschutz zurück, denn nun ist unser Traumagen ja nicht mehr neu, er hat einige Jahre auf dem Buckel und auch schon einiges an Kilometern.
Wenn wir nun diesen Wagen noch einige Jahre fahren wollen, eventuell sogar für immer behalten wollen, müssen wir was tun.
Ich möchte hier keine Diskussion anstoßen welches Mittel man am besten verwendet und warum das andere nicht. Wie so vieles kann man sich über alles streiten und das wird in diverse Foren auch ausgedehnt getan. Ich zeige nur meine Erfahrungen mit verschiedenen Mittel auf.
Als Hinweis: Die im weitern erwähnten Firmen und Produkte unterliegen einem Copyright und/oder sind registrierte/ geschützte Namen.


Als erstes muß man sich die Frage stellen, was und wo ist zu behandeln.
Ein Auto hat viele versteckte Ecken, Kanten und Falze. Alles ist unterschiedlich stark den Witterungseinflüssen ausgesetzt und auch markenspezifische Schwachpunkte  ( zu erfragen in Foren) sollten Beachtung finden.
Eine gründliche Untersuchung  des Fahrzeuges sollte vorgenommen werden. Auch sollte man nicht schüchtern sein und an Stellen, die Rost vermuten lassen, leicht zu kratzen um zu sehen wie schlimm es ist.
Viele Roststellen, besonders an den Schwellern, Radhäusern, Türunterkannten, kommen von innen. Hier wurde oftmals der Hohlraumschutz schlecht oder gar nicht aufgetragen.
Viele Mittel für Holraumversiegelung beinhalten Lösungsmittel, die nach einer Zeit verdunstet sind und  das Mittel nun hart und rissig werden lassen.
Wer keine Endoskopkamera besitzt, sollte in einer Werkstatt nachfragen, ob man dort nicht einmal einen Blick in die Hohlräume werfen kann.
Einige Betriebe bieten auch das Rundumsoglospacket an, Kontrolle und Einbringen von Korrosionsschutz in einem.
Einer diese Betriebe in meiner Umgebung ist z.B. Mike Sander aus Horst (http://mike.british-cars.de/).
Hier erhält man alles aus einer Hand, auch das Korrosionsschutzmittel selbst.
Vielen wird dieser Name etwas sagen, dazu aber später mehr.

Ich habe mich auf wenige Mittel beschränkt oder besser gesagt festgelegt.
Habe viel gelesen, diskutiert und ausprobiert.
Heraus kam der für mich ideale Mix.
Einige sagen: "..egal was man rein macht, alles ist besser als nichts.“. Kann man so stehen lassen, aber mit der Einschränkung, wie oft muß ich nacharbeiten um den Schutz weiter zu gewährleisten?


Beginnen wir doch mit dem Hohlraumschutz an sich.
Er ist problematisch, da man oft nicht hinein kommt um mechanisch den Rost zu entfernen.
Das eingetragene Mittel muß es also erledigen.
Oft liest man da den Namen FERTAN ( http://www.fertan.de/).
Ich habe es teilweise eingesetzt, besonders im und auf dem Rahmen oder auf gerade frisch entlackten /gereinigen Metallteilen, da die schwarze Taniumschicht recht gut schützt.
Fertan ist etwas umständlich zu verwenden, es benötigt Feuchtigkeit um zu reagieren und hat nur einen geringen Langzeitschutz, wenn man es unbehandelt läßt.
Zu empfehlen ist es in Türfalzen, da es dünn wie Wasser ist und Falze gut unterkriecht, man kann es auch mit Wasser
vermischt ( 50:50) in Schweller kippen und ein paar Wochen damit rumfahren, anschließend mit viel Wasser ausspülen und dann einen Hohlraumschutz einbringen.

Ich persönlich habe Fertan nur an gut zugänglichen Stellen verwendet.

Zum Versiegeln von Falzen eignet sich besser das Owatrol-Öl (http://owatrol.net/) .
Eigentlich ein Holzschutzöl, hat es eine besondere Eigenschaft, es unterkriecht Rost und kapselt ihn ein.
Mehrfach aufgetragen, ergibt sich eine glatte, gesättigte  und tragende Oberfläche, welche mit entsprechender Grundierung  behandelt und auch lackiert werden kann.
Für mich ein gern genutztes Mittel, mit vielseitiger Anwendung.

Zur Beachtung, es funktioniert aber nur auf Rost! An glatten Flächen haftet es nicht.

Sehr stark angerostete Flächen, wo sich schon Schuppen gebildet haben, löst Owatrol-Öl erst die Schuppen und schließt dann den restlichen Rost ein. Mehrfache Anwendung innerhalb von 10-15 Minuten sind dann erforderlich um den Rost einzuschließen und zu sättigen.
Für Liebhaber von Patina ist Owatrol ein sehr gutes Mittel diese damit zu versiegeln und zu erhalten!

Ein weiteres Mittel, das vielseitig eingesetzt werden kann, ist Fluid Film von Hodt ( http://fluidfilm.de/).
Das auf dem Wollwachsfett von Schafen basierende Korrosionsschutzmittel gibt es in verschiedenen Formen und Viskositäten.
Es stammt ursprünglich aus der Seefahrt um z.B. Ballasttanks zu versiegeln, wurde aber schnell auch in der Oldtimerscene bekannt.
Ich verwende das Fluidfilm NAS und das Fluidfilm Gel BN.
Fluidfilm NAS ist geeignet für geringe bis starke Anrostungen und kann mittels einer Sprühpistole ( Druckbecherpistole ist besser geeignet als eine Saugbecherpistole) in Hohlräumen oder auch am Unterboden (Hakendüse) verwendet werden.
Eine Erwärmung auf ca. 30°C-40°C im Wasserbad kann die Arbeit erleichtern.

Am Unterboden ist die Haltbarkeit sehr gering, da es schnell abwäscht, aber als Auffrischung für alten Unterbodenschutz ist es gut geeignet.
In Hohlräumen kriecht es super in jede Ecke. Es sollte einige Wochen bis Monate „wirken“, bevor man ein weiteres Mittel, z.B. Mike Sanders Fett einträgt.

Soll es alleine als Schutz verbleiben, ist eine jährliche Auffrischung zu empfehlen.
Wenn der Rostansatz schon sehr stark ist, eventuell mit Schuppenbildung, dann kann man Fluidfilm Liquid A ( Viskosität wie Motorenöl) verwenden. Es kriecht stark und durchdringt den Rost schneller, läuft aber auch schneller heraus. Eine Nachbehandlung mit NAS oder Mike Sanders Fett ist sinnvoll.

Beide Mittel, NAS und Liquid A, setzen Rost als Haft- und Kriechgrund voraus. Es kriecht auch nach oben!
Das Gel BN ist, wie der Name schon sagt, ein Gel oder besser ein Fett, das der Konsistenz von Melkfett ähnelt.
Zum Versiegeln von Bremsleitungen, Handbremsseilen, Schrauben, Gewinden, oder hinter Lampentöpfen, Zierleisten, ist es super einsetzbar, weil es sich schwer abwäscht.
 
Im Gegensatz zum NAS kriecht es nicht und eignet sich daher auch nicht als Hohlraumschutz.

Ich benutze es sehr viel und konserviere alles mögliche damit.
Fluid Film hat aber auch einen entscheidenden Nachteil. Es kann Gummis angreifen und diese aufquellen lassen.
Daher bei Fahrwerksgummis aufpassen, sind oftmals zwar imun, aber besser gleich abwischen.

Auf Tür- oder Fensterdichtungen auf keinen Fall verwenden, die quellen mit Sicherheit auf!

Das zweite Mittel, der Name wurde schon genannt, ist das Korrosionsschutzfett von Mike Sander.
In der Oldtimergemeinde als das Beste bezeichnet und in einem Langzeittest von Oldtimer Markt 2009 ( http://www.oldtimer-markt.de/sites/default/files/oldtimer_markt_rostschutz-test_teil_1.pdf ) bestätigt,  schnitt es nach einem anderen Produkt zwar als Platz 2 ab, bleibt aber in der Beliebtheit auf Platz 1.
 
Mike Sander hat das Fett selbst entwickelt und vertreibt es seit über 30 Jahren. Anders als Fluid Film Produkte hat es den Nachteil, dass es auf 120°C vorgewärmt werden muss um es zu verarbeiten.
Außerdem benötigt man eine kräftige Druckbecherpistole und einen leistungsstarken Kompressor.
Auf der Webseite von Mike Sander kann man sich die Produkte ansehen und auch das nötige Equipment leihen.
Wer es nur einmal machen möchte, dem empfehle ich dieses Angebot anzunehmen oder es vor Ort durch die Firma selbst oder einem der Servicepartner erledigen zu lassen. 

Eine Auffrischung sollte nach etwa 5 – 6 Jahren erfolgen, eine Kontrolle alle 2 – 3 Jahre.

Ich benutze es öfters und habe das entsprechende Equipment angeschafft. Das Verarbeiten geht gut, kann aber in eine Sauerei ausarten, wenn man es nicht nur in den Hohlräumen, sondern auch an anderen Fahrzeugstellen (Türen, Radhäuser, Unterboden) einsetzt.
Anders als Fluid Film greift Mike Sander keine Gummis an, weshalb ich es auch an Fensterrahmen oder an den Traggummis des Rahmens großzügig verwendet habe.
Ich habe z.B. auch die Türgummis an meinem W124  damit eingesetzt, funktioniert klasse.

Wenn viele auch Mike Sander als das Non plus Ultra ansehen , so gibt es noch eine Sache, die man nicht vergessen sollte.
Mike Sander ist ein Fett und das kann im Winter stocken und zu RIssbildungen neigen. Außerdem kriecht es nur bei entsprechende Temperaturen im Sommer,  dann aber richtig.
Es beginnt überall heraus zu tropfen und zeigt uns, dass es das tut, was es soll.
Unter dem Auto bilden sich dann Fetttropfen (nicht schlimm, so soll es ein) und es können Flecken auf der Strasse oder der Auffahrt entstehen.
Glücklicherweise läßt es sich aber leicht entfernen.

Ich persönlich benutze Mike Sander in Hohlräumen nur, wenn vorher eine Fluid Film Behandlung vorgenommen habe und diese mehrere Monate eingewirkt hat.
Hierfür bietet sich der Herbst durchaus an, da es nicht so stockt wie Mike Sander kann man es auch noch bei niedrigen Temperaturen einbringen.
Im Frühjahr oder Sommer kann dann mit MS nachbehandelt werden und die warmen Temperaturen lassen es bis zum Winter alle wichtigen Stellen erreichen.
Beide Produkte ergänzen sich perfekt und wenn Mike Sander nicht mehr kann, weil es zu kalt ist, bleibt Fluid Film noch aktiv.

Übrigens bietet Mike Sander auch in seinem Shop eine Vorbehandlung mit Fluid Film gegen Aufpreis an, warum wohl?

Mit diesem Mix ist für mein Gefühl das beste Ergebnis zu erzielen. Eine Kontrolle alle paar Jahre und wenn nötig nachbehandeln, das reicht.

Rostbildung außerhalb von Hohlräumen bekämpfe ich unterschiedlich, je nachdem wo es ist.
Grundsätzlich ziehe ich eine mechanische Entfernung einer „chemischen“ immer vor.
Ich lasse hier mal bewußt das Austauschen von Blechteilen aus, das gehört nicht zum „Korrosionsschutz“.

Mit Hilfe einer rotierenden Zopfbürste oder ähnlichem kann der Rost gut entfernt werden, jedoch besteht die Gefahr des „Rostpolierens“. Oberflächlich erscheint die Stelle rostfrei, aber sie ist es nicht.
Die Bürste hat den Rost aufgrund der hohen Temperatur quasi eingebrannt. Also vorsichtig arbeiten.

Ich versuche wann immer es geht die Stelle punktuell mit einer entsprechenden Pistole Sand zu strahlen. Dabei nehme ich natürlich keinen Sand, auch keinen Quarzsand ( gesundheitsgefährdend) sondern Hochofenschlacke.
Sie ist ziemlich „scharf“ und kann dünne Stellen durchaus durchdringen, was uns aber nicht stören sollte, denn wir wollen ja gründlich sein.
Die so entstandene Fläche ist dann wunderbar vorbereitet um eine Grundierung aufzunehmen.
Wer es sanfter haben möchte, dem empfehle ich Edelkorunt. Es geht schonender mit der Oberfläche um.
 
Bei kleinen Flächen verwende ich gerne mal Zinga (http://www.zinga-online.de/) als Grundierung.
Es ist eine „Zinkstaubfarbe“, wobei der Begriff Farbe nicht wirklich stimmt. Zinga ist eher eine streichbare Kaltverzinkung.

Der Untergrund muß zwingend rau sein, also am besten Strahlen, sonst hält es nicht.
In Bereichen hoher Beanspruchung, wie z.B. Radhäuser, Kanten oder auch der Unterboden, gibt es von Brantho das Corrux 3 in 1 ( http://www.branth-chemie.de/1Ksdgl.htm).

Auch hier handelt es nicht nicht um eine Farbe, sondern eher um eine Beschichtung, die leichten Rost sicher einschließt, zäh und widerstandsfähig ist und sich daher vielseitig einsetzen läßt.
Bei mir kam sie als Grundierung des Rahmens und des Differentials zum Einsatz sowie auch als Unterbodenschutz.
Brantho Corrux 3 in 1 braucht eine lange Trocknungszeit, auch mehr Wärme hilft dort nicht.
Außerdem sollten mindesten 2, besser 3 Anstriche erfolgen, damit eine gute Schicht- und auch Kantendeckung erreicht wird.
Es kann jederzeit mit sich selbst überstrichen werden.

Als Unterbodenschutz, bei der Corvette sind das vielleicht 1 m2, habe ich 5 Durchgänge gestrichen.
Es sind alle gängigen RAL-Töne erhältlich, auch Sonderfarben sind möglich.

Diese paar Produkte haben für mich das beste Ergebnis erzielt und ich verwende sie seit langen.
Die Meinungen mögen hier auseinandergehen, aber das kann man gerne an anderer Stelle diskutieren.
Wer zum Thema Korrosionsschutz mehr erfahren möchte, auch wie genau diese Produkte zu verwenden sind oder was es als Alternativen gibt, der solle mal im Korrosionsschutzshopdepot reinschauen. Link ist unter "LINKS" zu finden.
Dort gibt es zu jedem Produkt ein PDF und auch ein telefonischer Kontakt ist möglich.
 Es wird dort gerne weitergeholfen.
Ich beende hier nun diese Kapitel und hoffe es hat ein wenig geholfen einen kleinen Einblick zu erlangen, was man wie machen kann.